Ich bin da auch mal hin! – Pilgern auf dem Jakobsweg

Hallöchen zusammen nach einer etwas längeren Pause!

Ich habe mich entschieden meine Erfahrungen mit dem Pilgern auf dem Jakobsweg mit euch zu teilen, da ich jetzt doch schon das dritte mal dort unterwegs war. Warum? Tja so genau weiß ich das eigentlich garnicht. Vielleicht um an meine Grenzen zu kommen, vielleicht aber auch um einfach ein anderes Land mal von einer speziellen Seite zu sehen 🙂

 

2016: Spanien

Ziel: Santiago (bzw. Finisterre)

Mein erstes Date mit dem berühmten Jakobsweg hatte ich 2016 in den Sommerferien, als es mich mit meiner Familie zuerst auf den Camino Frances und dann auf den Via de la Plata verschlug. (An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass es in Spanien mehrere Wege gibt, die zum Endziel Santiago führen.). Der Camino Frances ist der „normale“, meistgelaufene Jakobsweg, der zu den Hauptzeiten (Mai-Juni und September-Oktober) auch mal sehr überlaufen sein kann. Nationen sind sehr gemischt vertreten! Sprachprobleme können vorkommen, sind aber mit Händen und Füßen meist dann doch irgendwie zu lösen 🙂

Der Via de la Plata war zu unserer Zeit Ende August sehr leer und allgemein etwas abenteuerlich. Damit meine ich wenig Herbergen zum Übernachten, teilweise nicht wirklich ausgebaute Wege und tatsächlich auch ein Waldbrand, der sich uns ziemlich plötzlich in den Weg stellte (Jaaa okee wir wären fast reingelaufen *lach*). Wenig Herbergen zwingen einen natürlich auch, das Tagespensum anzupassen. So können es auch unfreiwillig mal bis zu 30km pro Tag werden, und ihr könnt mir glauben, dass das bei 30°C im Schatten und dem Gepäck auf dem Rücken kein Spaß ist. Frühstück gibt es nur selten in den Herbergen, und wenn, dann nur recht spät. Wir haben immer unterwegs in einem Dorf in irgendeiner Bar gefrühstückt. Keine Sorge! Die sind auf sowas eingerichtet und es gibt meist ein billiges Einheitsfrühstück!

Gerade zum Gepäck ist meiner Erfahrung nach zu sagen: Je weniger desto besser! (Ich hatte ca. 7kg incl. Wasser) Es gibt überall Waschmöglichkeiten und egal in welchen Schlabberklamotten ihr da rumlauft: Als Pilger wird euch vieles verziehen 🙂 Ihr müsst nur eine Jakobsmuschel am Rucksack herumbaumeln haben und euren Pilgerpass griffbereit, dann läuft die Sache! Übrigens der Pilgerpass ist wichtig: durch ihn bekommt ihr zutritt in günstige Herbergen und sammelt Stempel mit denen ihr euren Gang in Santiago nachweißen könnt.

 

2017: Frankreich

Ziel: Aire sur l’Adour

Jaaa auch in Frankreich gibt es einen Jakobsweg, so wie fast überall in Europa! Mein zweites Mal Pilgern führte mich also nach Frankreich. Mein Rucksack war in diesem Jahr leichter, da ich doch einige Dinge, die in Spanien unnötig waren, zuhause gelassen hatte. Sonst war das Ganze ähnlich wie auf dem Via de la Plata. Wenig Herbergen und manchmal schlechte Wege über Berg und Tal. Auch hier musste das Tagespensum häufig an die Herbergen angepasst werden. Pilger sind hier eindeutig seltener als in Spanien. Es gibt mehr Franzosen, die mit relativ leichtem Gepäck in ihrer Freizeit den Weg ein kleines Stück laufen, ohne Santiago anzustreben.

Was mir in Frankreich auffiel: Die Herbergen sind persönlicher und es gibt meistens ein liebevoll selbsgekochtes Abendessen der Herbergseltern für alle Pilger zusammen. Frühstück wird manchmal angeboten, auch wenn man früh losgehen will. Das schlägt sich jedoch im Preis ein wenig nieder.

Was mich ebenfalls häufig schmunzeln lies, waren kleine Aufmerksamkeiten am Wegesrand von Anwohnern. Eine Schale mit Pflaumen, Kaffee, kalter Tee…die Menschen kümmern sich schon um „ihre“ Pilger!

 

2018: Deutschland

Ziel: Rothenburg

Nicht weit weg, aber trotzdem Jakobsweg! Auch in Deutschland gibt es einen Jakobsweg der z.B. von Nürnberg nach Rothenburg führt. Ein wichtiger Unterschied zu den bisherigen Reisen war, dass es quasi keine speziellen Pilgerherbergen gibt und man in teureren Hotels übernachten muss. Das ist natürlich insofern komfortabler, da man in ein gemachtes Zimmer mit eigenem Bad kommt und ordentlich frühstücken kann. Die Zimmer in Spanien und Frankreich waren zwar auch meistens sauber und ordentlich, doch gelegentlich muss man dort eben auch Schlaafsäle und meist Gemeinschaftsbäder in Kauf nehmen.

Ob es nun an der Jahreszeit liegt, oder einfach an der Lage: Die Temperaturen waren deutlich angenehmer. Auch sind wir keinem anderen Fußpilger begegnet. Dementsprechend wird man in Städten und Dörfern auch angestarrt aber die Leute sind auch sehr gesprächig und erkundigen sich nach dem Ziel oder wünschen einen guten Weg.

Während vorallem in Spanien die Leute auf „Wir sind heute schon 20km gelaufen“ eher mit „Ach ja, da kann man sich ja noch um einiges steigern“ reagieren, waren die Menschen in Deutschland eher versunken in Ehrfurcht, einen Jakobspilger zu treffen 🙂 Obwohl man das wahrscheinlich nicht verallgemeinern darf…

So ihr lieben! Das wars mit meinem groben Bericht/Vergleich! Vielleicht plant ja ebenfalls jemand eine Pilgerreise? 🙂 Für Fragen zu Packen, Ausrüstung etc. bin ich offen!

 

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